Bauküche #3: Nachhaltig konsumieren und gleichzeitig Wohnraum zerstören?
13.10.2022
Bienenwaben, ein Wurmkompost sowie «chüstiger» Käse waren kürzlich im Rampenlicht unserer dritten Bauküche, die im Zirkusquartier stattgefunden hat. Den Rahmen für die Veranstaltung «Klimaverträgliche Zukunft» hat Jasmin Helg von Transition Zürich geboten. Jasmin ist Herausgeberin der «Karte der Möglichkeiten», eine Quartierkarte, die Interessierten aufzeigt, wo sie nachhaltig einkaufen und konsumieren können. Denn mit unserem Konsum, allem voran mit dem Essen, können wir unter anderem unseren Fussabdruck, den wir auf unserm Planeten hinterlassen, beeinflussen. So ihre Einführung. Im Kleinen beginnen, und jede:r bei sich, das sei ein Anfang. Anderer Ansicht war ein Nachbar aus dem besetzten Koch-Areal.
Zu Gast waren die Quartier-Imkerei Tiloz, die uns die Vorteile und Herausforderungen urbaner Honigproduktion näherbrachte, sowie ein Gründer von Worm-up. Er gab uns eine Kurzeinführung, wie Würmer den eigenen Grünabfall – geruchslos und in der Wohnung drin – in wertvollen Humus umwandeln. Von der Genossenschaft Basimilch gabs wunderbar feinen Käse zum Kosten und Details zu ihren Produktionsabläufen und Verteilkonzepten in den Quartieren.
Zum Anlass eingeladen waren Genossenschafter:innen und Quartierbewohnende mit dem Ziel der gegenseitigen Vernetzung, auch mit den anwesenden Referent:innen.
Einem der anwesenden Gäste war dieses Thema des Konsums laut eigener Aussage zu wenig relevant. Wichtiger dünkte ihn die Diskussion über soziale Gerechtigkeit. Er wohne im benachbarten, besetzten Koch-Areal, wo die Bewohnenden wegen den bevorstehenden Bauarbeiten bald ausziehen müssten und vertrieben würden. Über Verdrängung und die nicht-mehr-existierenden Freiräume müssten Genossenschaften diskutieren. Vertreter:innen von Kraftwerk1 bedankten sich für das Einbringen seiner Sichtweise und boten ihm das Gespräch für nach der Veranstaltung an; er verliess aber den Raum.
Mit dieser Perspektive wurden wir nicht zum ersten Mal konfrontiert, seit bekannt ist, dass wir mit anderen das künftige Koch-Quartier bauen. Das Ende der Besetzung naht nun mit grossen Schritten und rund 160 Menschen müssen ein neues zu Hause suchen.
Kraftwerk1 ist sich dessen bewusst und bedauert diesen Umstand im Wissen, dass solche Freiräume kaum mehr existieren in Zürich.
Ein insgesamt anregender Abend, die rund 15 Teilnehmer:innen haben den Austausch geschätzt.
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